Fahnenweihe 1956

Am 12. August 1956 beging die Freiwillige Feuerwehr Sonnen mit einem festlichen Gepräge ihr 75-jähriges Gründungsfest mit Fahnenweihe. Den ganzen Samstagnachmittag waren die Dorfbewohner dabei, das Dorf mit Tannengrün, Girlanden und Fahnen zu schmücken. Obwohl gegen Abend der Himmel sich immer mehr hinter trüben Wolken verbarg, fanden sich zu der abendlichen Gedächtnisfeier zahlreiche Bewohner der näheren und weiteren Umgebung ein. Neben dem Festverein mit dem Festmusikzug in neuen grünleuchtenden Uniformen beteiligten sich daran auch der Patenverein Freiwillige Feuerwehr Oberneureuth und der Kriegerverein Sonnen. Am Kriegerdenkmal würdigte der Gemeindeschreiber Herr Hermann Höllmüller in einer Ansprache am Kriegerdenkmal den Opfergeist der gefallenen und gestorbenen Kameraden.

Am Sonntag rief bereits um 5 Uhr ein Weckruf die Bewohner des Dorfes  aus ihren Betten. Mit der Einholung der auswärtigen Vereine waren die nächsten Stunden ausgefüllt. Obwohl von den frühen Morgenstunden bis zum Vormittag pausenlos Regen fiel, fanden sich 41 auswärtige Feuerwehren und Vereine ein.

Von berittenen Wehrmännern, denen 5 geschmückte Autos folgten, wurde der Festzug zur Kirche geführt. In der überfüllten Pfarrkirche hielt Dr. Hödl die Predigt. Er sprach über den Wert und Notwendigkeit des Gemeinschaftswesens und der Erhaltung des Glaubensgutes als Grundlage einer Gemeinschaft und der Christen. Während des Festgottesdienstes in der Pfarrkirche hatte sich endlich auch der regnerische Himmel aufgehellt und die Vereine konnten sich mit ihren Fahnen ins Freie wagen.

Chronik

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Der Marsch des Festzuges mit den wehenden Fahnen zur Festtribüne war für Jung und Alt eine besondere Freude. Leider versagten die an den Häuserfronten angebrachten Lautsprecher den Dienst infolge eines Kurzschlusses. Bürgermeister Schramm entbot den erschienenen Feuerwehren und Festgästen den ersten Willkommensgruß.

Prof. Dr. Ludwig Hödl segnete die neue Fahne und die Bänder. In seiner Festrede brachte Dr. Hödl die Geschichte der Feuerwehr Sonnen zum Sprechen und holte den Geist der Gründergeneration zurück. Er hob hervor, nicht die staatliche Gesetzgebung, die eigene freie Initiative der Bürger hat dieses Werk ins Leben gerufen. Dieser Geist der freien Initiative und verantwortungsvollen Entscheidung, mahnte er an, muss in der gesamten Gemeinde lebendig bleiben. Frau Hilde Sanladerer heftete erstmals als Fahnenmutter ihr Band an die neue Fahne. Es bedeutete für sie als „Zuagroasde“ eine große Ehre, dieses Amt und diese Aufgabe übernehmen zu dürfen.

Nach dem festlichen Akt verteilten sich die Festbesucher auf die Gaststätten des Ortes. Allerorts wird noch gemunkelt, dass der Bierumsatz eine Rekordhöhe erreichte. Auch erzählt man sich, dass die Sperrzeiten in erheblichen Umfang überschritten wurden. Von tätlichen Auseinandersetzungen, wie zu dieser Zeit oftmals gebräuchlich, berichtet der Chronist nichts. Es muss wohl der gemütliche Teil in Harmonie und Einigkeit abgelaufen sein. Vermutlich war es die Präsenz der autoritären Polizeibeamten, die in regelmäßigen Abständen Patrouillie gingen.