Geschichten & Kurioses

Die verschmähten Knödel

Nach dem Lesen dieser Geschichte werden wohl Zweifel an deren Wahrheitsgehalt aufkommen. Es soll sich aber tatsächlich so zugetragen haben. Ältere Leute können dies zumindest aus mündlicher Überlieferung bestätigen.

Zu Mittag gab es im Gasthaus Drexler wie damals üblich, Kraut, Geselchtes und Mehlknödel. Die beiden Knechte saßen nebenan in einem Raum für die Dienstboten. Die Knödel waren offenbar viel zu spindig, als dass sie zerschnitten und gegessen werden können. Um den Vorwurf ob denn die Knödel zu schlecht für sie seien zu entgehen, nahmen sie die Knödel, gingen damit in überdimensionalen Hausflur und steckten die „Knon“ tief in das Ausgangsrohr der Handspritze, die im Hausgang sicher abgestellt war. Beim bald darauffolgenden Brandeinsatz förderte noch so kräftiges Pumpen keinen Tropfen Wasser in das Strahlrohr. Fieberhaft suchte man nach der Ursache dieses Malheurs. Die Überraschung, wohl auch Blamage war perfekt, als schließlich Knödel in der Spritze entdeckt wurden.

Ob der Brandeinsatz letztlich doch noch erfolgreich war, ob die Übeltäter ermittelt und zur Verantwortung gezogen werden, darüber lässt sich nichts Verbindliches erfahren.

Im Knast

Ein heftiges Gewitter zog über Sonnen hinweg. Grelle Blitze zuckten unermüdlich und ließen die finstere Nacht in beängstigenden Licht erscheinen. Laut knallende Donner verstärkten dieses nächtliche Inferno. Regen prasselte, von heftigen Stürmen gepeitscht, auf die Dächer. Es war, als würde eine Sintflut über Sonnen hereinbrechen. Da klopfte ein Melder heftig an die Fenster des damaligen Kommandanten und versuchte durch lautes Schreien und Rufen: „Da Blitz hod eingschlogn! In Bruckleiten brennt’s!“ Der Kommandant, deutlich im Schein der Kerze zu erkennen, sitzt betend mit seiner Familie im Kreis mitten in der Stube. Erst unnachgiebiges Poltern und die drohende Gefahr, eine Fensterscheibe würde zu Bruch gehen, führen ihn vor die Haustüre. Energisch wehrt er die dringende Bitte des Melders ab: „Ich werde unter diesen Umständen auf gar keinen Fall die Pferde vor die Spritze spannen.“ Die Tür fiel wieder ins Schloss. Erst nach geraumer Zeit, als das Gewitter abgezogen war, ging er zum Nachbarn und bat diesen einzuspannen.

Diese Verzögerung des Einsatzes hatte für den Kommandanten allerdings ein polizeiliches Nachspiel. Man erzählt, er habe zum Verhör und zur Läuterung einige Tage „einsitzen“ müssen.

Auf hoher See

Der Bus steuerte die vergnügte Feuerwehrfamilie denn Wolfgangssee zu. Nach dem kräftigenden Mittagessen war Gelegenheit zu verschiedenen Unternehmungen. Einige entschieden sich für eine Fahrt mit Elektrobooten auf dem ruhig daliegenden See. Der Kommandant stieg zu einem Kameraden in das Boot. Dieser übernahm entgegen allgemeiner Feuerwehrordnung das Steuer. Bald bemerkte er in den Augen seines Vorgesetzten Unsicherheit und Angst. Wenn er sich auf seinen Platz nur ein wenig bewegte , steigerte sich dessen sorgenvoller Ausdruck.

In der Mitte des Sees wurden die heimtückischen Attacken immer heftiger, der Steuermann immer dreister. Das Boot schaukelte gefährlich im Wasser. Mit einem Ruck löste der Kommandant den verkrampften Griff von den Seiten des Bootes, schnellte mit einer Hand in die Hasentasche, zog ein Taschenmesser heraus und schon sprang die Klinge auf. Blitzschnell hatte die nackte Angst um das Leben die Seiten gewechselt. Auffallend ruhig trieb nun das Boot dem Anlegeplatz entgegen. Erst am Abend lüftete sich das Geheimnis, warum beide schweigend und kreidebleich dem Boot entstiegen waren.

Großübung in Breitenberg

Zu dieser Zeit besaß unsere Feuerwehr nur einen Geräteanhänger, der mit dem Lastwagen der Raiffeisen bewegt wurde. Als die Großübung beim alten Lagerhaus in Breitenberg anstand, hatte man den Lastwagen vorher mit Betonsteinen beladen, um beim fahren im Gelände, durch mehr Gewicht auf der Hinterachse, nicht stecken zu bleiben.

Als man so in Breitenberg einfuhr, und unsere Männer nicht als Feuerwehrler erkannt wurden leitete Sie ein energischer Polizeibeamter in die falsche Richtung nach Lackenhäuser. Nach ein paar hundert Metern war keine Einsatzstelle zu entdecken und so fuhren unsere Männer weiter bis Klafferstraß wo Sie nun endlich Ihr Gefährt wenden konnten. Als Sie wieder in Breitenberg ankamen war die Übung längst gelaufen.